Dienstag, 25. Dezember 2007

Das erzgebirgische Heiligabendlied

--> kopiert vom MDR
Das Heilig-Ohmd-Lied (14 Strophen)
Es gibt heute kaum ein Liederbuch des Erzgebirges, in dem das Heilig-Ohmd-Lied nicht zu finden wäre. Der Text (mit 13 Strophen) entstand um 1830 und wird der 1784 in Annaberg geborenen Johanne Amalie von Elterlein zugeschrieben. Später wurden in verschiedenen Erzgebirgs-Orten neue Strophen hinzugedichtet. Die Melodie kann bis etwa 1880 zurückverfolgt werden.

1) Heut' is der heil'ge Ohmd ihr Mäd kummt rei, mer gießen Blei. Lob, laf när glei zr Hannelies die muß beizeiten rei. (Oder: Fritz laf geschwind zur Hanne Christ, se soll bei Zeiten rei.)
2) Mer hahm d'n Lächter a'gebrannt; satt nauf, ihr Mäd, die Pracht.Do drühm bei euch, is a recht fei, ihr hot 'ne Sau geschlacht.
3) Ich hob mer a e Lichtel kaaft, ver zwee un zwanzig Pfäng'. Gi Hanne hul ä Tüppel rei, mei Lächter is ze eng.
4) Kahr, zindt ä Weihrauchkärzel a, doß a wie Weihnacht riecht; unn stell's ner of des Scherbel dort, dos unnern Ufen liegt.
5) Lott' dorten of der Hühnersteig do liegt men' Lob sei Blei. Mahd raffel fei nett sehr dort rüm, sist werd der Krienerts scheu.
6) Denn's Mannsvulk hat sei Frehd an wos, sei's a an wos ner will. Mei Voter hot's an Vugelstell'n, der Kahr, der hot's an Spiel.
7) Ich gieß fei erst, wann krieg' ich da? Saht her en Hommerschmied! De Karlin lacht, die denkt gewiß, ich man ihr'n Richter Fried.
8) Mer ham a sächzähn Butterstoll'n, su lang wie 'n Ufenbank. Ihr Mäd, do werd' gefräss'n wär'n, mer wär'n noch alle krank.
9) Mer ham a Neunerlä gekucht, a Worscht unn Sauerkraut. Mei Mutter hot sich o geploocht, die alte gute Haut.
10) Fritz brock de Semmelmillich ei, nasch oder net derfu. Ihr Ghunge warft kee Raspel nei in's heilig Ohm'nd Struh.
11) War gieht den über'n Schwammentupp?! Nu Lotte ruh'ste nett! Wart, wenn när weerd der Voter kumm', do mußt dee gleich ze Bett.
12) Nä hurcht ner a mohl in Ufentupp, dos Rumpeln und dos Geig'n. Na wenn es när nett winseln tut, denn sist bedett's noch Leich'n.
13) Den heiling' Ohmd um Mitternacht, do läft statt Wasser Wei. Wenn ich mich ner nett färchten tät, ich hult 'n Tupp voll rei.
14) Denn drühm an Nachbar'sch Wassertrug, do stieht ä grußer Mäh. Und war nett rächte Totzen hat, dän läßt er gor nett na.
15) Lob hul derweil ben Hanne Lieb 'n Voter ä Kännel Bier. 'nochert, wenn de kümmst, do singe mer: "Ich freue mich in Dir".
16) Ihr Kinner, gieht in's Bett nu nauff, der Seeger zeigt schu ens. Ob mer ä Weihnacht wieder erle'm? Wie Gott will, su gescheh's.