Gent-Zwijnaarde, Dezember 2006
Ihr Lieben,
ja es ist wieder so weit, dass ich ein Jahresresümee ziehe und Euch damit hoffentlich nicht langweile.
Dieses Jahr war ganz anders als sonst. Ich ging im Mai in den Rentenstand und damit in eine neue "Ära des Lebens"!
Es gab viel Aufregung vorher mit den Formalitäten, weil gesichert werden musste, dass wenn am 1. Juni 2006 meine belgische Firma DOMO austaktet, vom Deutschen und Belgischen Staat Renten-Gelder an mich überwiesen werden. Glücklich erhielt ich im letzten Moment von der "Rijksverzekering" in Brüssel die Bestätigung, dass alles in Ordnung kommt. Es war schon belastend, wenn man fast 45 Jahre gearbeitet, ständig Beiträge abgeführt hat und doch noch ständig hinter jedem Renten-Cent her sein muss!! Damit war jedoch der größte Stolperstein weg. Nun kamen noch die Abschiedsfeierlichkeiten in einer Mischgruppe von Angestellten und Arbeitern aus unterschiedlichen Nationalitäten. Aber auch das ging zur Zufriedenheit aller Seiten aus. Und weil Jutta mit 59 Jahren doch eine günstige belgische Vorruhestandsregelung bekam, konnten wir den Abschied in "einem Abwasch" ausführen. So waren wir am 12. Mai 2006, geplant, aber doch mit gemischten Gefühlen, unsere Berufskarrieren los!!! Wir hatten dann noch Urlaub bis zum 31. Mai und fuhren sofort ab zu einer Radwoche in den polnischen Masuren, die wir mit 3 Zusatztagen in Warschau verlängerten. Da kamen wir auf ganz andere Gedanken und hatten einen interessanten Übergang. Die jährliche Radwoche irgendwo in Europa mit noch zwei Ehepaaren ist schon Tradition. Es war diesmal auch eine Rückkehr in den "Osten". Wir können Polen aber nur empfehlen. Auch dort ist inzwischen viel Farbe und sonstiges Baumaterial eingesetzt worden und die Preise für schmackhaftes Essen und Trinken sind 'noch' bezahlbar. Mit etwas aufgefrischten Sprachkenntnissen eröffneten sich viele Kontakte.
Nach dem Polenurlaub besuchten wir in Deutschland meine Mutter und die Kinder und feierten auch noch etwas die 65 und den Renteneintritt. Jutta mit ihrer vorteilhaften belgischen Vorruhestandsregelung muss bis zum 65. Lebensjahr einen festen belgischen Wohnsitz haben. Das bedeutet, dass wir noch mindestens 6 Jahre in Belgien bleiben werden. Wir haben in monatelanger Kleinarbeit die Wohnung überholt und auch schon die ersten Besucher empfangen. Es gibt hier in Belgien und in den Nachbarländern Niederlande, Luxemburg, Frankreich und England noch vieles zu besuchen. Das kann sowohl zu Fuß, mit Fahrrädern, dem Auto, der Bahn oder auch mit Booten geschehen!!! Etwas Vorbereitung – und die Perlen fallen einem zu.
Erstmalig haben wir Juli und September herrlich auf unserer Terrasse genießen können und brauchten auch niemand zum Gießen. Ein weiterer Höhepunkt war der 86. Geburtstag meiner Mutter am 12.11. im Erzgebirge. Wir konnten wieder eine harmonische Feier mit ihren Kindern, Enkeln, Urenkeln und Freunden organisieren. Hoffentlich bleibt uns unsere Mutter noch lange als wichtiges Familienbindeglied erhalten. Jetzt geht es in die Adventszeit und auf Weihnachten zu. Das ist für einen Erzgebirger immer eine anheimelnde Zeit mit vielen hölzernen Figuren, Pyramiden und Lichtern und natürlich auch Folkloremusik. Also wird unsere belgische Wohnung in ein "Klein-Erzgebirge" verwandelt und Bekannte und Freunde werden in das Brauchtum eingeweiht. Den Jahresausklang begehen wir voraussichtlich in Bernau/Berlin bei Juttas Bruder. Nun ist erstmal alles von der Seele geschrieben. Wir hoffen, dass es Euch auch gut geht. Wir wünschen Euch und Euren Verwandten einen besinnlichen Advent, eine schöne Weihnachtszeit und ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2007.
Wir umarmen Euch.
Herzlichst Eure Jutta und Jürgen
PS: Ein neues Jahr hat neue Pflichten, ein neuer Morgen ruft zu frischer Tat, stets wünsche ich ein fröhliches Verrichten, und Mut und Kraft zur Arbeit früh und spät. (von Goethe!)